Geschichten, die das Leben schreibt Digitalisieren: Wann, wenn nicht jetzt?

Heinz Schmitz [1] aus Hamburg ist mit Leib und Seele Lebensmittelgroßhändler. Seine Handelsfirma „Blaue Wiese“ führt er bereits in der dritten Generation – und zwar sehr erfolgreich. Kaum hat er aber seine Tochter Kerstin zur Juniorchefin gemacht, da liegt sie ihm auch schon mit dieser Digitalisierung in den Ohren. Sie redet ständig von „Schnittstellen“, „digitalen Belegen“ und „automatischen Bestellungen“. Heinz findet das stark übertrieben. Es läuft doch alles.

Für Heinz Schmitz gibt es nichts Schöneres, als am Tor seiner Firma zu stehen und die vollbeladenen LKW vom Hof rollen zu sehen. „Lebensmittel werden immer gebraucht“, hatte schon sein Opa Fritz immer gesagt. Selbst jetzt in der Corona-Krise ist noch genug zu tun, der Laden läuft eigentlich. Er kann sich wirklich nicht beschweren, findet Heinz. Vielleicht sollte das mal jemand seiner Tochter Kerstin sagen. Seit sie Juniorchefin ist, beschwert sie sich nämlich fast täglich bei ihm.

Ach, da stiefelt sie schon wieder auf ihn zu: „Papa, wir müssen digitalisieren. Das geht wirklich nicht so weiter, dass die Bestellungen telefonisch reinkommen. Oder per Fax. Ich meine – Fax‼ Das ist doch Mittelalter! Sowas benutzt doch heutzutage niemand mehr, außer vielleicht das Gesundheitsamt. Und warum fährt der Außendienst überhaupt in der Gegend rum, um Bestellungen persönlich aufzunehmen? Die Bestellungen sollten automatisch bei uns ins System laufen. Dann könnten die Kollegen viel sinnvollere Dinge in der Zeit machen.“

„Ach ja? Was kann denn sinnvoller sein, als Bestellungen aufzunehmen? Das ist ein Business hier und kein Kindergarten. Der Rubel muss rollen.“ So leicht will sich Heinz nicht geschlagen geben. Es geht hier schließlich ums Prinzip: neumodischer Tüddelkram gegen gute alte norddeutsche Tradition. „Die Jungs vom Außendienst sind wichtig, die haben immer das Ohr am Kunden.“

Kerstin schüttelt den Kopf. „Das werden sie dann sogar noch viel mehr haben, keine Sorge. Aber statt Bestellungen einzutippen, könnten sie den Kunden Zusatzaktionen vorschlagen. Upselling, Papa! Oder, anhand der vielen Daten, die wir dann haben werden, einfach mal nachhaken: ,Warum wird dies oder jenes nicht bei uns bestellt? Aha, das kaufen Sie woanders? Warum das denn? Bei uns zu teuer? Na, bei Ihren Abnahmemengen ließe sich da sicher was machen.‘ So stelle ich mir den Außendienst in Zukunft vor. Und mehr Zeit für die Neukundenakquise bliebe auch.“

Heinz Schmitz stöhnt. Er weiß es ja zu schätzen, dass sich seine Tochter Gedanken um die Zukunft macht und auch mal was Neues ausprobieren will. Innovation und so. Kerstin holt gerade tief Luft, um mit ihren Ausführungen fortzufahren, als ihr Handy klingelt. Oha, Kim Welzer, ist das nicht dieser neue Sternekoch vom Gasthof „Zum zackigen Zander“? Das duftet lieblich nach Neugeschäft. „Moin, hier ist Kerstin Schmitz von der ,Blauen Wiese‘“, flötet sie ins Telefon. „Was kann ich für Sie tun, lieber Herr Welzer?“ Für einen kurzen Moment herrscht peinliches Schweigen. „Bitte was?! Ob man bei uns PER APP bestellen kann? Äh, nein, noch nicht, aber wir planen da gerade was …“ Die Juniorchefin wirft ihrem Vater einen vielsagenden Blick zu und bewegt sich Richtung Büro.

Es scheint wirklich, als hätten sich alle gegen ihn verschworen, denkt Heinz Schmitz. Aber da war doch auch der Herr Müller, Wirtschaftsleiter beim Klinikum Wattenmeer, der wollte auch immer per Computer bestellen. Irgendwie schwant dem Chef der „Blauen Wiese“, dass er etwas tun muss, aber was? Er hat doch gar keine Ahnung von diesem ganzen IT-Gedöns. Was, wenn er sich für die falsche Software entscheidet? Nachdenklich öffnet er die Tür zu seinem Büro. Neulich hat er doch einen Brief von einer Berliner Firma bekommen. Die machen das schon seit 20 Jahren, haben Tausende Kunden. Kann ja so verkehrt nicht sein – aber weiß man‘s?

Sicherheitshalber hat er den Brief aufgehoben. Er fingert ihn aus der Ablage mit der Aufschrift „Zu erledigen“ und überfliegt ihn noch mal. „selly“, soso, der Name klingt ja schon mal vielversprechend. Aber wo fängt man überhaupt an mit dieser Digitalisierung? Seufzend schiebt er das Papier wieder ganz nach unten in den Stapel, als das Telefon klingelt. Die Kerstin wieder, die gibt einfach nicht auf. Von wem sie das wohl hat …

Nach ihrem Gespräch mit dem Sternekoch scheint seine Tochter Rückenwind zu spüren. „Papa, die jungen Köche haben einfach keine Lust, bei uns anzurufen. Die bestellen doch privat auch alles im Internet. Wir müssen das Thema jetzt mal angehen.“ Och nö, denkt Heinz und sucht fieberhaft nach einem Ausweg. „Wer soll dat denn bezahlen, min Deern?“, fragt er listig. Aber Kerstin ist vorbereitet: „Also, ich habe das mal durchgerechnet. Wir müssen natürlich erst mal etwas investieren, aber was wir dann an Zeit einsparen! Und denk mal an die zusätzlichen Umsätze, die wir generieren können! Es werden auch weniger Fehler passieren bei den Bestelllungen, weil das ja alles automatisch durchläuft. Du sagst doch selber immer: Die größte Fehlerquelle ist der Mensch. Allein, was wir durch weniger und schnellere Reklamationsverfahren sparen könnten! Das investierte Geld holen wir schnell wieder rein.“

Na, schön, dachte Heinz Schmitz, vielleicht hat die Juniorchefin ja recht. Aber muss das ausgerechnet jetzt sein, mitten in der Corona-Krise? Es scheint, als könne Kerstin seine Gedanken lesen: „Denk mal an unsere Wettbewerber, die sind auch alle an dem Thema dran. Wann, wenn nicht jetzt?“

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[1] Heinz und Kerstin Schmitz sowie das Unternehmen „Blaue Wiese“ sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit echten Personen und Unternehmen sind rein zufällig.

 

Foto: Han Chenxu, Unsplash