Überraschungskochen Die Guerilla-Chefs bei der Suppenküche Lichtenrade
Am Sonntag duftete es besonders lecker aus dem Gebäude der Suppenküche Lichtenrade: Zur großen Überraschung der Gäste gab es ein weihnachtliches Drei-Gänge-Menü – auf den Tisch gebracht von den Guerilla Chefs. Das Netzwerk junger Köche hatte sich mit dem ehrenamtlichen Team der Suppenküche zusammengetan, um Menschen, die sich kein festliches Essen leisten können, in der Adventszeit eine Freude zu bereiten.
Kennengelernt hatten sich die Teams auf dem Jubiläumsevent „20 Jahre selly“ in Berlin. Dort waren die Suppenküche Lichtenrade und die Guerilla Chefs bei der Inventur-Challenge gegeneinander angetreten. Den Sieg und damit die Prämie von 5.000 Euro trugen die Nachwuchsköche davon – Guerilla Chef-Gründer Simon Kolar und seine Kollegen schlugen jedoch spontan vor, ein Überraschungskochen in der Suppenküche zu organisieren. Und sie hielten Wort.
Drei Gänge gab es für die Gäste:

Quelle: Simon Kolar
Bis der erste Teller serviert werden konnte, galt es jedoch einiges zu organisieren: Die Guerilla Chefs brachten frische saisonale Produkte von ihren Lebensmittelsponsoren mit – ein herzlicher Dank geht an Hamberger Berlin, Intergast, Bürger, Granini, Gerolsteiner und Bunzl Verpackungen. Schon am Vortag wurde alles für den Adventssonntag vorbereitet. Das ehrenamtlich tätige Team der Suppenküche schaute den Profis dabei nicht nur über die Schulter, sondern packte mit an.

Sonst eher selten auf dem Teller: Fleisch

Superstimmung in der Küche
Dann war es soweit: Die ersten Besucher nahmen an den Tischen Platz und trauten ihren Augen kaum, als sie feststellten, dass die Profiköche extra angereist waren, um für sie zu kochen. „Besonders gut kam bei unseren Gästen an, dass so viel Fleisch dabei war – das ist sonst nicht der Fall. Und das Essen war raffiniert gewürzt. Auch der Nachtisch war megalecker“, freute sich Nicole Zimmermann von der Suppenküche Lichtenrade.
Für die jungen Köche war der Kontakt mit den Bedürftigen überwältigend. Gerade zur Weihnachtszeit macht es betroffen zu sehen, dass in einem der wohlhabendsten Länder der Welt (und sogar in einem eher wohlhabenden Bezirk Berlins) Menschen für eine warme Mahlzeit Schlange stehen. Jederzeit essen und trinken zu können, was und wie viel man möchte – das ist leider nicht für alle Menschen selbstverständlich, wie der Andrang bei der Suppenküche zeigte.

Gleich gibts was auf den Teller
Für Simon Kolar war die Aktion eine Herzensangelegenheit: „Mir persönlich war es wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass nicht nur Obdachlose unsere Hilfe brauchen. Altersarmut ist ein sehr großes Thema in Deutschland. Viele Menschen kommen zur Suppenküche, weil sie dort Anschluss finden. Neben der warmen Mahlzeit werden sie sehr familiär empfangen, sie können sich mitteilen. Ich habe mich mit vielen unterhalten, die meisten haben ihr Leben lang gearbeitet, Kinder großgezogen. Es ist ihnen schlichtweg peinlich, heute so leben zu müssen. Einige halten ihre Armut sogar vor ihren Familien geheim – aus Stolz.“
„Unsere Gäste waren begeistert von dem leckeren Essen. Für unser Team war es rührend, so viel Lob von den Köchen zu bekommen für unsere Arbeit hier. Wir konnten aber auch viel von den Guerilla Chefs lernen“, fasst Nicole Zimmermann von der Suppenküche die Aktion zusammen. Der Lichtenrader Verein wird ausschließlich aus Spenden finanziert und freut sich über jede Unterstützung.

Ein kleines Dankeschön für die Profiköche

Gemeinsam stark: Suppenküche Lichtenrade und Guerilla Chefs
Titelfoto: Vidar Nordli-Mathisen, Unsplash
Weitere Fotos: privat