Neue Kooperation Clara Hunger kocht für selly
Einen besseren Namen kann man sich als Köchin wohl kaum vorstellen: Clara Hunger versuchte schon als Kind, den Kartoffelsalat ihrer Oma nachzumachen. Nach dem Fachabi entschied sie sich gegen ein Studium – und für die Ausbildung zur Köchin. Clara hat bereits das selly-Weihnachtsmenü kreiert und wird in Zukunft für selly Rezepte entwickeln, die über die sozialen Medien verbreitet werden. Angedacht ist auch, Rezepte in sellymenue zur Verfügung zu stellen. Das Ziel der jungen Köchin: gesunde und ansprechende Gerichte für die Gemeinschaftsverpflegung. In diesem Interview erzählt sie mehr von sich.
Was reizt dich an der Kooperation mit selly?
Ich hatte Lust darauf, mein eigenes Ding zu machen, neben der normalen Arbeit. Deshalb habe ich relativ schnell zugesagt, als die Anfrage von selly kam. Mit der Gemeinschaftsverpflegung hatte ich bisher keine Berührungspunkte. Aber bei der Bullerei, wo ich meine Ausbildung gemacht habe, haben wir durchschnittlich 300 Gäste am Abend geschickt und dementsprechend viel produziert. Daher glaube ich, ich weiß schon ganz gut, was man gut auf die Masse produzieren kann, auch wenn das keine Kantine war. Im Tian, einem Sternerestaurant in Wien, habe ich viel über die vegetarische Küche gelernt. Ich würde mich gern weiterentwickeln, meine Kreativität beim Thema Gemeinschaftsverpflegung einbringen.
Betriebs- oder Krankenhausrestaurants und Seniorenheime kämpfen oft mit knappen Budgets. Siehst du das als Einschränkung?
Ich glaube, man kann auch mit wenig Geld gute Sachen machen, zum Beispiel regionaler arbeiten und gesündere Gerichte anbieten – das ist in manchen Kantinen nicht gegeben. Man kann das Essen ansehnlicher und gesünder für alle machen, dass zum Beispiel mehr Gemüse drin ist und mehr Farbe. Das ist das Ziel, das ich für meine Gerichte habe. Sie müssen nicht kompliziert sein, aber man kann mit wenig schon viel machen.
Wie bist du zum Kochen als Beruf gekommen?
Ich habe von klein auf schon immer super gern gekocht, ich war die ganze Zeit in der Küche. Meine Oma war mein großes Vorbild, sie hat mich in die Küche gebracht. Nach dem Fachabitur dachte ich, ich müsste studieren. Einfach, weil man das so macht. Ich kam gar nicht darauf, dass Kochen eine Option wäre. Ich bin nach München gezogen, wollte da ein Praktikum machen und dann Sportjournalismus studieren. Aber es hat nicht geklappt, ich habe keine Wohnung gefunden. Danach bin ich nach Hause zurück und habe mir zum ersten Mal Gedanken darüber gemacht, was ich wirklich machen möchte, was ich wirklich mag. Und das ist das Kochen. Ich habe mich dann in der Bullerei in Hamburg beworben, bei Tim Mälzer. Nach dem Probearbeiten stand für mich fest, dass ich dort die Ausbildung machen will.
Am Anfang war es schwierig reinzukommen. Ich kannte die Gastronomie nicht, hatte niemanden im Freundeskreis, der in der Gastro arbeitet. Erst mal waren die Arbeitszeiten hart und ich war den strengeren Ton in der Küche nicht gewohnt. Ich war ja vorher quasi nur in der Schule. Aber die Bullerei hat mich gut aufgenommen, ich habe mich gut mit den Leuten verstanden. Das ist ein Wohlfühlrestaurant, wo ich richtig gerne war. Wir haben auch mit Tim viele Sachen nebenbei gemacht, drei Pop-up-Restaurants zum Beispiel. Da konnte ich meine Kreativität mit einbringen, das war toll.

Clara Hunger
Und wo arbeitest du jetzt?
Seit Oktober arbeite ich als Demichef im Salt & Silver in Hamburg. Das sind zwei Restaurants nebeneinander: Eins ist Levante-Küche, das andere südamerikanische Küche.
Ich bin mit einem anderem Koch zusammen im Levante-Restaurant. Wir machen alles gemeinsam, es gibt keinen klassischen Küchenchef. Meine Chefs wollten nicht das übliche Restaurant mit starken Hierarchien, sondern eins, wo jeder sich wohlfühlen kann und es ein schöner Umgang miteinander ist. Wenn alle auf einer Welle sind, klappt das ganz gut. Wenn jeder das gleiche Ziel vor Augen hat, braucht man nicht so eine starke Hierarchie. In kleinen Restaurants lässt sich das ganz gut umsetzen.
Jetzt in der Corona-Zeit verkaufen wir Taco-Sets. Da muss ich auch gleich los und kochen.
Hast du es eigentlich jemals bereut, dass du dich gegen ein Studium und für das Kochen entschieden hast?
Am Anfang habe ich mich ein bisschen schwergetan, weil es halt der klassische Werdegang ist: Man macht Abi und geht dann studieren. Ich hatte nie den freien Kopf, um zu überlegen, was ich machen will. Im Nachhinein bin ich unfassbar dankbar, dass es mit dem Studium nicht geklappt hat. Ich kann mir keinen besseren Job vorstellen. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die nach der Arbeit nach Hause gehen und dann war es das. Ich koche auch zu Hause gern und wenn ich mir Filme anschaue, geht es oft ums Essen.
Mit deinem Namen bist du ja auch prädestiniert für den Job, oder?
Da wurden auch schon einige Witze drüber gemacht. Aber ich muss sagen, ich mag meinen Namen richtig gerne. Das passt schon.
Mehr über Clara Hunger und ihre Rezepte finden Sie auf dem Instagram-Account von selly.
Header-Foto: Chinh Le Duc, Unsplash
Porträtfoto: Lisa Knauer für sellysolutions Servicegesellschaft mbH